Unicante Konzert 1992 (nach dem ersten Probenjahr)
Foto: Konzert 1992 (nach dem ersten Probenjahr)

Im Sommer 1991 wurde die Gründung von Unicante vorbereitet. Durch vereinzelte Anfragen war klar geworden, dass neben dem auf klassische Chorliteratur ausgerichteten Unichor unter Studierenden auch Interesse an einem Pop&Rock-Chor bestand. So etwas gab es am Göttinger Campus noch nicht. Deswegen fragte das Kulturbüro des Studentenwerks (damals unter der Leitung von Karin Anderson) einen Musiker, der bereits im Jungen Theater und im Theater im OP aktiv war, ob er die Chorleitung übernehmen würde. Dieser Musiker war Jogi Böse, und er sagte zu.

Zum Beginn des Wintersemesters hingen Plakate aus. “Niemand soll alleine sein”, so riefen sie zur Teilnahme an dem neuen Chor aus. Der Chor werde keine Klassik, sondern moderne Musik singen, und Vorkenntnisse wie Vom-Blatt-Singen seien nicht erforderlich.

Die allererste Probe war am Dienstag, den 12. November 1991. Die Interessierten sollten sich im Foyer der Zentralmensa treffen, dann hätte Jogi mit ihnen in einen der Clubräume umziehen sollen, um dort zu proben. Dazu kam es nicht. Über 200 Personen wollten mitmachen. Jogi, der eine Fahrradklingel mitgebracht hatte, um sich Gehör zu verschaffen, fragte als erstes in die Runde, ob zufälligerweise noch zwei Chorleiter anwesend seien. Weil das nicht der Fall war, wurde die große Gruppe nicht in mehrere Chöre aufgespalten, und die erste Probe fand einfach im Foyer statt.

Das war vor 29 Jahren. Mitten in der Covid-Pandemie gehen wir in unser dreißigstes Chorjahr, experimentieren mit digitalen Probenformaten und drücken die Daumen, dass wir im kommenden Sommer Jubiläum feiern zu können - gemeinsam mit dem Studentenwerk, das runde 100 Jahre alt wird. Bis dahin hoffen wir, dass - obwohl keine regulären Proben stattfinden können - niemand sich alleine fühlen muss.

(jr)